Die Open Air Ausstellung Poesie am Schloss wurde mit einer beeindruckenden Vernissage unter großer Anteilnahme kunstinteressierter Bürgerinnen und Bürger und vielen Künstlern eröffnet.
Wir freuen uns über so viel Zuspruch, bedankte sich Bürgermeisterin Bondina Schulze. Die Open Air Ausstellung die 2022 ihren Beginn unter dem Motto "Poesie an der Agger" in Engelskirchen nahm, wurde nun hier in Rösrath in Hülle und Fülle weitergeführt.
Elke Günzel, Kulturbeauftragte der Stadt und Mitorganisatorin der Ausstellung freute sich, die Ausstellung nach Rösrath geholt zu haben und betonte, „dass Kunst im Einklang mit der Natur die Kraft hat, unser Denken und unsere Wahrnehmung zu verändern und uns dazu bringt, die Welt um uns herum mit anderen Augen zu sehen“.
Entlang des Wegs vor der Torburg von Schloss Eulenbroich sind die auf großformatigen transparenten Folien gedruckten Werke der 13 beteiligten Kunstschaffenden aus Rhein-Berg, Oberberg, Rösrath, Rhein-Sieg Kreis, New York und Köln zu besichtigen. Die Installation der großformatigen Kunstwerke zwischen den Bäumen war sehr aufwendig und so dankte die Kulturbeauftragte allen tatkräftigen und helfenden Mitarbeitern der Stadtverwaltung.
Der „Baum der Lyrik" der von Katja Gerlach vorgestellt wurde, befindet sich im Schlosshof, an dem Texte auf 50 Flügeln baumeln -- Gedichte von Autorinnen und Autoren aus der Region, aber auch Texte von Künstlerinnen und Künstlern, die an der Ausstellung beteiligt sind.
Das Konzept von "Poesie am Schloss" stammt von den Kunstschaffenden Manuele Klein und Detlev Weigand. Die Künstler und Künstlerinnen hatten - ungebunden eines Themas –die freie Wahl sich für eins ihrer Werke zu entscheiden.
„Ein Risiko, zugegeben, was die Hängung betrifft“, so das Künstlerduo aber auch die Möglichkeit 13 spannende Solitäre an diesen von der Natur und der Geschichte geprägten Ort zu zeigen.
Mit einem "verlängerten Augenblick“ erschloss sich Gisela Schwarz über viele Jahre die Neue Musik von Karlheinz Stockhausen. Das Motiv des Delfins von Clemens Weiss taucht prominent und symbolhaft zwischen figürlichen und abstrakten Elementen auf und dominiert diese Zeichnung. Im Zuge der Digitalisierung, entwickelt Herbert Döring-Spengler eine Werkreihe mit dem Titel“ Diazetta“. Unter Hinzunahme von Licht zeigt er Ausschnitte von Tageszeitungen, die gleichermaßen die Vorder – wie die Rückseite erkennen lassen.
Ein unglaublich saftiges sizilianisches Grün von Rolf Hinterecker, in das man hineinbeißen möchte, trifft auf eine unmittelbar auftauchende Gestalt, die ihr Geheimnis niemandem offenbart. Die Darstellung von Peter Leidig entzieht sich der Sprache -um eine offene Wirkung zu erzielen: In der Unendlichkeit des Raumes, des Wassers, der Stille... bewegen sich Gedanken, Wesen aus einer anderen Sphäre, ... aus einer anderen Welt.
Dieses Bild von Renate Seinsch „Schwein im Schneegestöber“ stammt aus der Serie „Schönheit der Nutztiere“ entstanden aus dem unsäglichen Leid der Schlachttiere durch Käfighaltung, Dunkelhaft, Tiertransporten etc.
Der Titel, das ziehende Volk von Gabriele und Deborah Reicherts stammt aus Jesaja, 9,1. Abgeleitet für alle Flüchtlingen der Welt.
Karl Hermann Eskens Phase III beschäftigt sich mit abstrakten Farb- und Formschöpfungen, die gleichnishaft dem Natürlichen gegenüberstehen.
Das Foto aus der Serie: Nachtschattengewächse von Ulrike Oeter zeigt "Nachtschattenblüten“ Sie durchtanzen die Nacht und schlafen am Tag. Erglühen in der Schwärze lauer Sommernächte.
Der „Fallen Angel“ von Detlev Weigand zeigt einen gefallenen Engel, geschunden an Leib und Seele aber zugleich immer noch kraftvoll, wehrhaft, wahrhaftig, stolz und schön.
Mea Donna Alae zeigt wie auf einem Altarbild, einem Kirchenfenster eine Lichtgestalt auf weiten Schwingen ...Flügeln den Kirchenraum betritt. Solche Lichtgestalten sind keine Racheengel, sie sind die Chance auf ein Umdenken, dass Frieden nicht durch Ausgrenzung menschlichen Seins geschieht, sondern durch Achtsamkeit, Offenheit, Respekt und Liebe unter allen Menschen, so Manuele Klein.
T-8 IRON von Odo Rumpf erhebt sich lautlos, schaut sich noch einmal um und schwingt seine riesigen feinmaschigen Flügel durch die feine Brise der schwülwarmen Abendluft. Die Existentia des menschlichen Fortschrittsglaubens hinter sich lassend schwebt er leicht wie eine Feder durch das Grün der nach Harz duftenden Wälder …
Von besonderer Bedeutung ist die mit einem Foto dokumentierte „Rübezahl“-Installation von Mary-Bauermeister – in voller Harmonie eingefügt in das Gelände des Skulpturenparks Köln. Der Titel der Arbeit verweist auf den gleichnamigen Berggeist. Rübezahl verkörpert die Unberechenbarkeit der Natur und nimmt durch sie Einfluss auf das Schicksal der Menschen.