direkt zum Inhalt springen direkt zur Hauptnavigation

Der Biber entlang der Sülz

Was bedeutet der neue Nachbar für Rösrath?

Symbolbild

Bereits Ende 2023 haben Wildkameraaufnahmen und Nagespuren nahegelegt, dass ein Biber im Bereich der Sülz eine neue Heimat sucht. Das ist insofern bemerkenswert, da der Biber vor 100 Jahren schon fast ausgestorben war. Daher gehört er bis heute zu den besonders schützenswerten Tierarten.

Die Ansiedlung des Bibers im Bereich Venauen kann als deutliches Zeichen dafür gewertet werden, dass die Sülz in diesem Bereich besonders wertvoll für die Natur ist. Doch neben den ökologischen Vorteilen, die diese neuen Nachbarn mit sich bringen, sollten sich die Anwohnerinnen und Anwohner auch auf einige Herausforderungen einstellen, die das Zusammenleben mit den Bibern mit sich bringen könnte.

Besteht ein Risiko durch fallende Bäume und vermehrtes Treibholz?

Die Biber nutzen die Rinde und die Blätter der Baumkronen als Nahrung, besonders im Winter, wenn andere Nahrungsquellen knapp sind. Da Biber keinen Winterschlaf halten, sind sie auch in den kälteren Monaten aktiv und auf das Fällen von Bäumen angewiesen, um ihren Nahrungsbedarf zu decken.


Dieses Verhalten führt dazu, dass in Ufernähe – besonders stromaufwärts des Rösrather Wehres, aber theoretisch entlang der gesamten Sülz im Rösrather Gebiet – eine potenzielle Gefahr durch angeknabberte und herabstürzende Äste oder Bäume besteht.


Es ist allerdings nicht zu befürchten, dass jetzt reihenweise Bäume auf den Trampelpfad entlang der Sülz kippen, aber es besteht ein Risiko. Daher wollen wir als Stadt durch Hinweisschilder im Landschaftspark Venauen das Bewusstsein schärfen, dass in Gebieten, in denen der Biber wohnt, Bäume angefressen werden. Dies geschieht beim Biber vorzugsweise in Gewässernähe. Daher auch der Appell, auf den vorgesehenen Wegen zu bleiben und nicht querfeldein zu laufen – das gilt gleichermaßen für Mensch und Hund.


Durch angefressene und herabfallende Äste in Gewässernähe ist mit einer Zunahme von Treibholz in der Sülz zu rechnen. Im Sinne der Gewässerunterhaltung werden größere Äste oder gar Bäume natürlich aus der Sülz entfernt, um Aufstauungen durch Treibgut zu vermeiden.

Ist ein Dammbau durch den Biber in Venauen zu erwarten?

Ein weiteres Thema, das oft in Zusammenhang mit Bibern diskutiert wird, ist der Bau von Dämmen. Biber errichten Dämme, um den Wasserstand zu regulieren, wenn das Gewässer zu flach ist und die Eingänge zu ihren unterirdischen Erdbauten drohen, freigelegt zu werden. Ein Biberdamm kann das Wasser oberhalb des Damms auf eine Tiefe von mindestens 80 cm anstauen, was die Landschaft erheblich verändern kann. Biber Burgen sind in NRW sehr selten, da der Biber bevorzugt in der Erde lebt .


Experten gehen derzeit nicht davon aus, dass ein Dammbau an der Sülz in Venauen aus Sicht der Biber notwendig sein wird. Die bisher gefällten Bäume wurden ausschließlich als Nahrung genutzt und nicht für den Bau eines Damms. Dank des Rösrather Wehres ist der Wasserstand der Sülz in diesem Bereich ausreichend hoch, sodass die Eingänge zu den Biberbauten gut geschützt sind. Somit ist es unwahrscheinlich, dass die Biber hier einen Damm errichten werden. 

Warum stehen Hinweisschilder im Landschaftspark Venauen?

Die Schilder sind vor allem als Sensibilisierung zu verstehen. Wir möchten niemanden abschrecken, sondern darauf hinweisen, dass in dem Gebiet der Biber zu Hause ist. Den Biber wird man in der Regel vermutlich nicht oder nur mit Glück zu Gesicht bekommen, aber nur weil man ihn nicht sieht, heißt das nicht, dass er nicht da ist.


Wir wollen das Bewusstsein schärfen, dass in Gebieten, in denen der Biber wohnt, Bäume angefressen werden. Dies geschieht beim Biber vorzugsweise in Gewässernähe. Daher auch der Appell, auf den vorgesehenen Wegen zu bleiben und nicht querfeldein zu laufen – das gilt gleichermaßen für Mensch und Hund.


Unser Ziel ist es, das Miteinander der Menschen mit ihrem neuen „Mitbewohner“ – dem Biber – harmonisch zu gestalten. Die Schilder sollen einen Beitrag dazu leisten.

Warum ist der Biber eine geschützte Tierart?

Der Biber galt zu Beginn des 20. Jahrhunderts als fast vollständig ausgestorben. Der Biber unterliegt in Deutschland daher dem Naturschutzrecht und zählt in Europa zu den streng geschützten Arten.


Das bedeutet, dass er weder gestört, gefangen noch getötet werden darf. Eingriffe in seinen Lebensraum sind nicht nur illegal, sondern können auch strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Man sollte sich dieser Schutzbestimmungen bewusst sein und respektvoll mit der neuen Situation umgehen.

Als Stadt freuen wir uns, den Biber bei uns in Rösrath willkommen zu heißen. Im Bereich Umwelt wurden daher die Kontakte zum Bereich Artenschutz des Rheinisch-Bergischen Kreises intensiviert, Auch alle weiteren beteiligten Partner stehen im engen Austausch.


Im September sollen Veranstaltungen stattfinden, an denen ein Bibermanagementplan erstellt wird. Diese sogenannte Biberstrategie soll alle Biberauswirkungen auf die Stadt erfassen und ein gutes Zusammenleben von Biberfamilie und Rösrather Bürgerinnen und Bürger garantieren.


Wir stützen uns hierbei auf biologische Expertise und Gewässerexpertise von verschiedenen Instanzen und sind gespannt, welche neuen Aufgaben in Zukunft auf uns zukommen werden.