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Kulturen im Dialog – Wanderausstellung startet in Rösrath

Kulturen im Dialog – Wanderausstellung startet in Rösrath

Selten hat eine Vernissage im Bürgersaal Hoffnungsthal einen solchen Besucheransturm erlebt wie die zur Kunstausstellung „Brücken bauen – Mauern einreißen“ mit 27 Werken von 13 Künstlern und Künstlerinnen aus Marokko, Algerien, Ägypten, Indien und Deutschland.

Diese Ausstellung steht ganz im Zeichen der kürzlich zu Ende gegangenen Internationalen Wochen gegen Rassismus.

Thyra Holst, Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins kulturdialog e.V., hat unter dem Eindruck ihrer Marokkoaufenthalte gemeinsam mit dem Marokkaner Hamid Boukheraz und dem Kulturreferenten in der Botschaft der BRD in Marokko, Jörg Grothjohann, das Projekt initiiert.

Am Rand der jährlichen Ausstellung „Rösrather Künstler“ kam Thyra Holst mit

Fachbereichsleiterin Elke Günzel von der Stadtverwaltung über das Projekt ins Gespräch. Beide fanden sofort eine gemeinsame Ebene. So kam es, dass in Rösrath der Auftakt für die Wanderausstellung ist.

Eindrucksvoll schildert Holst ihre ganz persönliche kulturelle Erfahrung und führt hin zum Dialog mit den Werken: „Die Arbeiten reflektieren Gedanken, Emotionen und Hoffnungen zu den Themen „Brücken bauen – Mauern einreißen“. In der großen Bandbreite künstlerischen Ausdrucks spiegeln sich die Verschiedenheit und Lebenswege der Künstler und Künstlerinnen wieder. Die Ausstellung umfasst große und kleine Arbeiten, dezente und plakative Umsetzungen, sie sind handgemalt, digital erarbeitet, geklebt, gefilzt oder als Fotokollage gefertigt. „Alle Beteiligten stimmen darin überein“, so die Künstlerin, „dass Respekt, Toleranz, Offenheit und Kommunikation die unerlässlichen Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens weltweit sind.“ Und sie betont: „Uns Künstlern und Künstlerinnen liegt nicht nur der interkulturelle Dialog am Herzen. Es geht uns auch um Toleranz, Würde, Gleichberechtigung, Vielfalt und Umweltschutz. Unser Augenmerk liegt auf Hoffnung, Weltoffenheit und Versöhnung.“

Bürgermeister Marcus Mombauer wies zuvor in seiner Begrüßung auch unter Hinweis auf den „Berliner Mauerfall“ darauf hin, „dass es gilt, noch viele Mauern einzureißen, zum Beispiel zwischen Menschen, Geschlechtern, zwischen Arm und Reich!“ und bedankte sich bei allen Beteiligten, die zum Gelingen der hochkarätigen Ausstellung mit internationaler Bedeutung ihren Beitrag geleistet haben.

Wie unbemerkt sich Vorurteile einschleichen können, schildert auch Dr. Jürgen Rembold anhand einer Anekdote, in der seine Mutter ihre Verwunderung über den Kölsch sprechenden dunkelhäutigen Mann am Nachbartisch zum Ausdruck bringt. „Mit Kommunikation und Begegnung können wir Unwissenheit und Angst abbauen“, resümiert der Rösrather Stifter, „insofern hat die Ausstellung Vorbildfunktion und trägt auch zur Friedenserhaltung bei.“

Mit einer vertiefenden sowie spannenden Einführung in die Ausstellung fesselte Prof. Dr. Irene Daum aus Düsseldorf die Gäste und betonte: „Die Werke zeigen eine facettenreiche Querverbindung zwischen zeitgenössischer nordafrikanischer und deutscher Kunst. Sie sind eine Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe Nordafrikas. Die Kunst spricht seit Jahrtausenden den Sinn für das Schöne in uns an. Sie kann Fantasie und Kreativität fördern, Brücken bauen und Mauern einreißen. Nicht zuletzt dadurch wird sie ihrem humanitären Anspruch gerecht!“

In seinem Gastreferat zeigte Mitbegründer der Stiftung gegen Rassismus und Ex-Präsident des deutschen Fußballbundes, Dr. Theo Zwanziger, Möglichkeiten auf, im Sport dem Rassismus entschieden entgegen zu wirken. Mit Hinweis auch auf seine eigenen Lebenserfahrungen betonte er: „Eine freiheitliche Gesellschaft zu leben braucht Mut. Sport ist ein Teil der Gesellschaft und muss damit auch politisch sein. Insbesondere Fußball ist ein Sport der Begegnung, der die vielfältigen Möglichkeiten bietet, den jungen Menschen die menschlichen Grundwerte auch durch Vorbildverhalten nahe zu bringen und sie damit selbst zu Vorbildern zu machen. So lernen sie den Respekt vor der Würde des anderen.“

Für die Mut machenden Worte gab es kräftigen Sonderapplaus.

Musikalisch begleitet wurde der Abend mit kurdischer Gitarrenmusik vom Rawan Khalil, der 2015 mit seiner Familie aus Syrien vor den Kriegsereignissen geflohen war und nun in Rösrath lebt.

Im Namen der marokkanischen Künstler/-innen begrüßte Mostafa El Achheb die Anwesenden auf Darija (so heißt das marokkanische Arabisch) und freute über den Ausbau der freundschaftlichen, kulturellen und sozialen Beziehungen der Menschen in beiden Ländern.

Die Ausstellung „Brücken schlagen – Mauern einreißen“, zu der ein Gegenstück gleichzeitig in Marokko zu sehen ist, wird anschließend in Düsseldorf, Gummersbach, Schwerin, Köln und Bergisch Gladbach präsentiert und möglicherweise am Tag der Wiedervereinigung in Berlin einen bedeutsamen Abschluss finden.

Sie ist im Bürgersaal Hoffnungsthal sowie in der 1. Etage des Verwaltungsgebäudes noch bis zum 12 Juli, Mo.-Do. 8-12 und 14-18, Fr. 8-12 Uhr zu sehen.

Foto:

Ulrich Kowalewski, Marcus Mombauer, Dr. Theo Zwanziger, Elke Günzel, Prof. Dr. Irene Daum, Dr. Jürgen Rembold, Thyra Holst, Mostafa El Achheb und Peter Schepp

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